Kühe im Stall haben ein höheres Risiko für eine umweltassoziierte Mastitis als Kühe auf der Weide und dabei sind Einstreumaterialien eine wichtige Quelle für die Exposition der Zitzenspitzen gegenüber umweltbedingten Krankheitserregern.

Deshalb ist eine trockene und bakteriologisch unbedenkliche Einstreu der Liegeboxen wichtig, um den Infektionsdruck zu begrenzen. Gleichzeitig ist Komfort der Schlüssel zum Erfolg für Kühe, die sich gerne zum Ruhen und Wiederkauen hinlegen.

Liegeflächen: Welche Einstreu ist für Milchkühe empfehlenswert?
[Foto: Jan Hulsen Spenen, Achterpoten] Einstreumaterialien sind ein wichtiger Faktor für die Belastung der Zitzen mit Krankheitserregern aus der Umwelt.

Die drei Faktoren, die es bei der Einstreu zu beachten gilt, sind also:

  1. trocken und kühl [Kühe lieben trockene Einstreu].
  2. so wenig Krankheitserreger wie möglich beinhalten [bakterienarme Einstreu].
  3. bequem sein [Kuhkomfort ist der Schlüssel!]

In diesem Blogbeitrag geht es um die Einstreu von Liegeboxen. In Offenställen mit Stroh als Tiefstreu oder anderem kompostierbaren Material gelten im Wesentlichen die gleichen Regeln: Die Einstreu sollte trocken und frei von Krankheitserregern sein. Die Temperatur der Tiefstreu sollte überwacht werden, da die Gärung stark mit der Entwicklung von Krankheitserregern korreliert. Der Kuhkomfort ist in diesen Ställen inder Regel ausgezeichnet, da es weniger Hindernisse in Form von Laufstallkonstruktionen und Beton gibt.

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1. Kühe lieben trockene Einstreu

Kühe haben eine starke Vorliebe für trockene Einstreu, ungeachtet ihres Alters. Nasse Liegeflächen verursachen Stress unter den Kühen, da dominante Kühe die trockensten Stellen für sich beanspruchen.

❕ Eine gute Faustregel ist, sich auf die Liegebox der Kuh zu knien: Wenn die Knie nass werden, ist es zu nass!

Aber es geht nicht nur um Komfort: Bakterien gedeihen in einer feuchten Umgebung, weshalb trockene Liegeflächen auch dazu beitragen, den Infektionsdruck zu verringern.

Trockene Einstreu erhält man vor allem, indem man regelmäßig, mindestens einmal täglich, zusätzliches Einstreumaterial nachstreut. Gleichzeitig trägt eine gute Belüftung dazu bei, die Feuchtigkeit aus Kot und Urin sowie aus der Atemluft der Kühe zu entfernen. Denken Sie daran, dass eine Herde laktierender Kühe durch ihre Atmung eine enorme Menge an Feuchtigkeit verdunstet, um Körperwärme abzugeben.

2. Keimarme Einstreu

Wenn sich eine Kuh hinlegt, haben ihr Euter und ihre Zitzen direkten Kontakt mit der Oberfläche des Liegeplatzes. Die Einstreu sollte sowohl trocken sein als auch möglichst wenig potenziell pathogene Bakterien enthalten.

In der Praxis wird die Einstreu schnell mit Dung und Bakterien aus anderen Quellen kontaminiert. Die richtige Art von Einstreu – und deren regelmäßige Erneuerung – hilft jedoch, den Infektionsdruck zu verringern.

Zu den Umweltbedingungen, die die Exposition gegenüber Krankheitserregern erhöhen können, gehören Überbelegung, schlechte Belüftung, unzureichende Entmistung, Zugang zu Teichen oder schlammigen Bereichen.

Bestimmte Materialien sind anfälliger für Bakterien, z. B. fein zerkleinertes organisches Einstreumaterial (Sägemehl, Hobelspäne, recycelter Mist, gehäckseltes Stroh).

Was sind die besten Einstreuoptionen für Milchkühe?

3. Kuhkomfort ist der Schlüssel!

Ein Laufstall oder eine Liegebox ist ein Kompromiss zwischen Kuhkomfort und Hygiene. Kühe setzen ihren Kot und Dung dort ab, wo sie stehen, auch im Laufstall. Stehende Kühe bedeuten schmutzige Liegebereiche.

Ein Laufstall sollte den Kühen den nötigen Komfort bieten, damit sie sich so oft und so viel sie wollen hinlegen und ausruhen können.

Eine Kuh, die sich nur ungern hinlegt, verbringt weniger Zeit mit Ruhen und mehr Zeit mit Stehen, was viele Probleme verursachen kann.

Schwächere Kühe sind die ersten, die unter schlechten Ställen leiden – dabei sind sie es, die Ruhe und Komfort wirklich brauchen.

Top Einstreu für Milchkühe

Die wichtigsten Bestandteile eines Laufstalls sind der Boden, die Box und die Einstreu. Diese sollten sehr weich und trocken sein. Weich, um der Kuh eine bequeme Ablege- und Liegefläche zu bieten und trocken um ihr beim Hinlegen und Aufstehen einen guten Halt zu geben.

[Zand poot vooruit, Foto Jan Hulsen]
[Foto: Sand in Liegeboxen von Jan Hulsen] Sand ist bei weitem das beste Einstreumaterial für Ställe und erfüllt alle Anforderungen an eine trockene, bakterienarme und komfortable Einstreu.

 

Die besten Einstreumaterialien:

  1. Sand
  2. Tiefe Einstreu mit organischem Material
  3. Liegematten und Einstreu

 

Sand

Sand ist bei weitem das beste Einstreumaterial für Ställe. Als inertes Material bietet er keinen Nährboden für Krankheitserreger und trägt dazu bei, den Infektionsdruck zu verringern. Die Kühe fühlen sich wohler, und die Liegezeiten sind länger, was zu einer höheren Milchleistung führt. Außerdem kann der Urin besser abfließen.

Tiefstreu mit organischem Material

An zweiter Stelle stehen verschiedene Arten anderer Tiefstreu mit organischem Material, wie Sägemehl, Stroh, gemahlener Flachs und Raps, Kalk-Wasser-Stroh-Gemische oder Trockenkot-Feststoffe. Da die Temperatur der Einstreu in hohem Maße mit der Entwicklung von Krankheitserregern zusammenhängt, sollte sie kontrolliert werden. Bei Tiefstreu wird empfohlen, die Temperatur der Einstreu an der Oberfläche unter 25 °C bzw. in 10 cm Tiefe unter 36 °C zu halten. Mehr Informationen dazu findest du in der Übersicht zu Molkerei-Praktiken von EuroDairy.

Liegematten mit Einstreu

Liegematten stehen an dritter Stelle. Es gibt eine große Auswahl an Matten auf dem Markt, die von gut bis wirklich schlecht reichen. Gute Matten sind weich und bieten den Klauen guten Halt und bleiben während ihrer gesamten Lebensdauer weich. Liegematten nutzen sich jedoch ab und verlieren mit der Zeit ihre Weichheit.
Die Weichheit können Sie mit dem sogenannten Knietest prüfen. Die Abriebfestigkeit der Mattenoberfläche können Sie mit dem sogenannten Handrückenreiben testen. Liegematten allein reichen jedoch nicht aus und ersetzen nicht die Einstreu. Es ist daher unerlässlich, Einstreumaterial hinzuzufügen, das hilft, die Matte sauber und bequem zu halten.

Laufstall: Reinigungstipps

Die Tiefboxen und Matten von Laufställen müssen gut gemanaged werden:

  • 4 x pro Tag reinigen und ausgleichen (Stallrunde)
  • bei 1 oder 2 dieser Stallbesuche: Reinigung und Zugabe von trockener Einstreu;
  • 1 x pro Woche mit frischer Einstreu auffüllen. Die Einstreu sollte innerhalb der Liegefläche bleiben

 

Was ist zu empfehlen, wenn die Liegeboxen zu nass und zu schmutzig sind?

  1. Steigerung der Häufigkeit/Intensität der Reinigung und der Zugabe von Einstreumaterialien
  2. Spezielle Einstreumaterialien hinzufügen, die die Box trockener machen und eine antibakterielle Wirkung haben (z. B. Kalk)
  3. Kontrolle und Verbesserung der Belüftung
  4. Eine Bakterienkultur mit Erregerbestimmung von Einstreuproben. Wenn die Einstreu infiziert ist: die Boxen leeren und mit frischer, sauberer Einstreu neu starten
  5. Beobachten Sie das Ruheverhalten der Kühe:
    • Wenn die Kühe nicht gerade, sondern schräg in den Boxen liegen, bedeutet dies, dass sie nicht genügend Platz haben: Überprüfen Sie den Kopfschwungraum, die Gesamtlänge des Stalls, die Länge der Boxen (von der Kante bis zum Brustkorb) und die Position des Nackenrohrs;
    • Wenn die Kühe gerade in den Liegeboxen liegen und zu viele Kühe in die Boxen koten zu scheinen: stellen Sie das Nackenrohr etwas weiter nach hinten, um zu verhindern, dass die Kühe in die Boxen koten.

 

Die Folgen unbequemer Liegeboxen

Wenn die Liegeboxen nicht komfortabel genug sind – zu kurz, zu wenig Kopffreiheit, nasse Einstreu… –, werden die Kühe nicht so viel ruhen, wie sie es wollen und brauchen. Das führt zu:

  1. geringerer Milchproduktion: Wenn eine Kuh sich hinlegen will, aber nicht kann, gerät sie in Stress. Stress führt zu einem erhöhten Kortisonspiegel im Blut, der die Milchproduktion verringert. Eine liegende Kuh wird mehr wiederkauen, was die Futtereffizienz erhöht, d. h. die Milchmenge pro kg aufgenommener Trockenmasse. Bei einer liegenden Kuh ist die Blutzirkulation im Euter besser als bei einer stehenden Kuh.
  2. Zunahme von Klauenproblemen: Zu viel Stehen führt zu Sohlenblutungen, die sich zu Sohlengeschwüren entwickeln können. In unbequemen Liegeboxen stehen die Kühe oft mit den Hinterbeinen in dem nassen und schmutzigen Bereich direkt hinter der Kotstufe. Dies ist nicht nur ein Risiko für verdreckte Euter, wenn sie sich hinlegen, sondern führt auch zu Infektionen der Klauen.
  3. Höheres Verletzungsrisiko: Unpassende Liegeboxen erhöhen das Verletzungsrisiko, insbesondere der Sprunggelenke, Karpalgelenke, Rippen und Röhrenknochen. Infizierte Wunden kosten Energie, sind schmerzhaft und stellen einen Risikofaktor für andere Krankheiten dar.

 

Überwachung und Problemlösung

Überwachen Sie die Hygiene und den Komfort der Liegeboxene durch:

  1. Beobachtung des Verhaltens der Kühe: Achten Sie insbesondere auf das Verhalten der Kuh beim Liegen, Ruhen und Stehen. Kann sie ihren Kopf nach vorne schwingen? Ist der Boden rutschig? Zieht sie es vor, stehen zu bleiben?
  2. Hygiene-Scoring
  3. Sprunggelenk-Score: Bewertung des Sprunggelenks
  4. Analyse von Milchproben: Entnehmen Sie eine Milchprobe von der Kuh oder aus dem Milchtank, um die Relevanz von Mastitis-Erregern aus der Umwelt zu beurteilen.
    ➔ Untersuchung von Milchproben: Der Schlüssel zur Mastitis-Bekämpfung. Wie das geht?
    Wir haben einen visuellen Leitfaden zur Milchproben-Entnahme für Sie.
    Entnahme einer Milchprobe

 

 

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