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Die Trockenstehzeit ist ein kritischer Zeitraum im Laktationszyklus einer Milchkuh. Sie ist die „jährliche“ Erholungsphase der Milchkuh und ihres Euters.

Das Ziel der Trockenstehzeit ist die Erholung und Erneuerung des Eutergewebes, um eine optimale Produktion für die folgende Laktation zu ermöglichen.

Ziel der Trockenstehzeit ist es, die Milchproduktion für die nächste Laktation zu optimieren. Die Trockenstehzeit ist eine Erholungsphase: Es findet keine Milchproduktion statt und die milchproduzierenden Zellen des Euters werden erneuert.

Die Trockenstehzeit sollte daher dafür genutzt werden, die Kuh so gesund wie möglich durch die Transitphase von etwa drei Wochen vor dem Kalben bis zu den drei Wochen nach dem Kalben zu bringen. Dieser Zeitraum geht mit einem großen Gesundheitsrisiko für die Kuh einher, da die meisten Krankheitsprobleme in der Transitphase auftreten.

Die Trockenstehzeit ist auch ein guter Zeitpunkt für die Behandlung von Kühen mit hoher Zellzahl durch Langzeit-Antibiotika (antibiotische Trockensteller), um bestehende Infektionen der Milchdrüse zu heilen.

Diese Zeit ist für die Eutergesundheit äußerst wichtig, da bis zu 80 % der Mastitis-Fälle bei frischmelkenden Kühen auf Infektionen während der Trockenstehzeit zurückzuführen sind.

Entdecken Sie unsere Lösung zur Mastitis-Prävention, von der sowohl Landwirte als auch Tierärzte profitieren können. 

Keratinpfropfen
[Fotos: Keratinpfropfen] Während der Trockenstehzeit sollte der Strichkanal mit einem Keratinpfropfen verschlossen sein. Bei vielen Kühen ist dies nicht der Fall. Sie können testen, ob der Keratinpfropf ausgebildet ist, indem Sie wie beim Melkvorgang etwas Druck auf das Zitzenende ausüben.

Erhöhtes Infektionsrisiko in den ersten und letzten beiden Wochen der Trockenstehzeit

Die Erholung und Erneuerung des Eutergewebes dauert bei einer durchschnittlichen Milchkuh 6 Wochen. Aus physiologischer Sicht lässt sich dieser Zeitraum in drei Phasen unterteilen:
Aktive Rückbildung des Eutergewebes (in den ersten 2 Wochen nach dem Trockenstellen).

  • Am Anfang der Trockenstehzeit steigt der Euterdruck durch die nicht abgemolkene Milch und damit das Risiko einer intramammären Infektion.
  • Die physischen Barrieren (Strichkanal) sind noch nicht wirksam,sodass es zum Auslaufen kommen kann.
  • Die Restmilch wird allmählich absorbiert, sodass der Milchdruck ab Tag 4 sinkt.
  • Stress in dieser Zeit (Änderung der Routine, Umgruppierung, Futterentzug) beeinträchtigt das Immunsystem der Kuh.
    Gleichgewichtsphase
  • Keine weitere Rückbildung und keine Milchproduktion.
  • Der Strichkanal ist geschlossen.
  • Das milchbildendene Epithel wird erneuert.
  • Dies ist der Zeitraum mit der höchsten Immunität (hoher Gehalt an natürlichen antimikrobiellen Verbindungen).
    Kolostrumproduktion (in den letzten 2-3 Wochen vor dem Kalben).
  • Die Kolostrumproduktion beginnt allmählich.
  • Der Druckaufbau kann zum Auslaufen der Milch führen.
  • Bakterien werden nicht ausgewaschen.
  • Die Immunität ist unterdrückt.

Kurz gesagt, die beiden wichtigsten Risikoperioden für Infektionen während der Trockenstehzeit sind:

  1. die ersten 2 Wochen nach dem Trockenstellen,
  2. die letzten 2 Wochen vor dem Kalben.

Erfolgsfaktoren für die Prävention von Mastitis nach dem Trockenstellen:
-Gesunde Zitzen ohne Hyperkeratose
-Niedrige Milchproduktion
-Hygiene, Hygiene, Hygiene!

Gesunde Zitzen ohne Hyperkeratose

Zitzen mit einer Bewertung von 1 oder 2 haben keinen oder einen glatten, leicht rauen Ring um die Strichkanalöffnung. Kühe mit rauen Ringen (Bewertung 3 oder 4) weisen ein 2,5-fach höheres Risiko auf, in der nächsten Laktation an Mastitis zu erkranken. Eine solche Hyperkeratose ist ein Anzeichen für Blindmelken, falsches Vakuum oder nicht passende Zitzengummis.

Wenn mehr als 10 % der Kühe einen ausgeprägten Zitzenring haben (Bewertung 3 oder 4), sollte eine dynamische Melkbewertung durchgeführt werden.
=>Bewertung der Zitzenspitzen

 

Kühe mit Läsionen an der Zitzenspitze beim Trockenstellen
[Kühe mit Läsionen an der Zitzenspitze beim Trockenstellen haben ein 2,5-fach höheres Risiko für eine klinische Mastitis in der folgenden Laktation (Dingwell et al, 2004).]

Geringe Milchproduktion

Die Dauer der Trockenstehzeit ist umstritten. Diese sollte lang genug sein, damit sich das Eutergewebe vollständig erholen kann. Die meisten Kühe brauchen dazu 6 Wochen.
Am Tag des Trockenstellens sollte die Milchproduktion unter 15 kg/Tag (idealerweise unter 10 kg/Tag) liegen. Ein abruptes Trockenstellen von Kühen mit einer Milchleistung von 40 kg/Tag gilt als veraltete Methode, da dies zu erheblichen Schmerzen, Stress und einem hohen Risiko von Milchaustritt und Mastitis führt.
Eine höhere Milchproduktion zum Zeitpunkt des Trockenstellens verlangsamt den Verschluss des Strichkanals und dies führt zu Milchaustritt. Bei Kühen, bei denen nach dem Trockenstellen Milch austritt, ist das Risiko viermal so groß, während der Trockenstehzeit an Mastitis zu erkranken.

 

[Eine höhere Milchproduktion zum Zeitpunkt des Trockenstellens ist mit einem schlechteren Verschluss des Zitzenkanals während der Trockenperiode verbunden (Dingwell et al. 2004)
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15099718/.]

Damit die Kühe eine Milchleistung von weniger als 15 kg/Tag erreichen, kann ein Fütterungsplan vor dem Trockenstellen erforderlich sein.

In Betrieben mit Melkrobotern reicht es oft aus, die Kraftfutter-Fütterung der Kühe am Roboter zu unterbrechen.

In Betrieben mit Melkständen können die Kühe in einer speziellen Trockenstellgruppe untergebracht und mit energie- und eiweißarmem Futter gefüttert werden, wobei sie einmal am Tag gemolken werden. In der Regel ist die Milchproduktion nach zwei bis drei Tagen so weit gesunken, dass die Kühe trockengestellt werden können.

Die Futterumstellung kann jedoch stressig sein, und die einzelnen Kühe sollten unbedingt genau überwacht werden. Es sollte immer ausreichend Trinkwasser zur Verfügung stehen!

Milchaustritt
[Foto: Milchaustritt] Bei Kühen, die nach dem Trockenstellen Milch verlieren, ist das Risiko viermal so hoch, während der Trockenstehzeit an Mastitis zu erkranken

Hygiene, Hygiene, Hygiene!

Mit besonderem Augenmerk auf spezifische Krankheitserreger wie Klebsiella spp., E. coli und S. uberis. sind eine saubere Umgebung und saubere Kühe für die Eutergesundheit während der Trockenstehzeit besonders wichtig. Eine gute Belüftung hilft, die Feuchtigkeit der Einstreu und der Laufgänge zu reduzieren.

Auch Abkalbebuchten können eine Quelle für Euterinfektionen sein. Große Mengen trockener, sauberer Einstreu sind übermäßigem Reinigen und Desinfizieren vorzuziehen, da letzteres die Tiere und die Stallmitarbeiter stressen und in diesem Fall mehr Schaden als Nutzen anrichten kann.

Das Trockenstellen der Kühe ist auch ein guter Zeitpunkt, um die Klauen zu kontrollieren und zu schneiden sowie Schwanz und Euter zu scheren oder zu rasieren.

=>Was Kühe uns über Hygiene im Milchviehbetrieb sagen können
=>Hygienebewertung

Die Rolle des Tierarztes

Als Tierarzt können Sie Ihrem Milchviehhalter mit Ratschlägen zur Seite stehen, wie und wann die Kühe trockengestellt werden sollen, und ob mit oder ohne Antibiotika trockengestellt werden soll.

Lesen Sie mehr darüber in diesem Blog:
=>Trockengestellte Kühe: konventionelles oder selektives Trockenstellen mit Medikamenten

Der Umgang mit der Trockenperiode ist nur ein Teil unserer Lösungen zur Mastitis-Prävention. Entdecken Sie sie alle.