Bakteriologische Untersuchungen von Milchproben und Antibiogramme der gefundenen Mastitis-Erreger sind ein wesentlicher Bestandteil der Mastitis-Bekämpfung.
Die Untersuchung von Milchproben bietet einen Mehrwert, genauso wie die tierärztliche Auswertung und Beratung . Es ist wichtig, die Landwirte zu schulen, wie Milchproben steril genommen werden, und wann ein Tier getestet werden sollte.
Der Mehrwert von Milchprobenuntersuchungen
- Die bakteriologische Milchprobenuntersuchung gibt Aufschluss darüber, auf welche vorbeugenden Maßnahmen sich konzentriert werden sollte. Durch die Zusammenarbeit von Tierarzt und Landwirt können mittels Präventionsmaßnahmen die Mastitis-Fälle reduziert werden.
- Die Milchprobenuntersuchung unterstützt bei der Bestimmung der optimalen Behandlung mit der größten Aussicht auf einen Behandlungserfolg. Diese Informationen werden in den Behandlungsplan des Betriebs aufgenommen.
- Sie ermöglichen die frühzeitige Erkennung pathogener Mastitis-Erreger wie u.a. Mycoplasma spp., Klebsiella spp. und Staph. aureus, die große Schäden anrichten können.
- Sie ermöglichen einen Wechsel der antimikrobiellen Therapie für klinische Mastitis-Fälle, die nicht auf eine Behandlung ansprechen. Dafür benötigen Sie eine steril entnommene Milchprobe, die vor Beginn der Behandlung entnommen wird. In Proben, die von Kühen in Behandlung oder kurz danach entnommen werden, sind höchstwahrscheinlich keine Bakterien mehr enthalten. Ohne diese Bakterien kann das Labor allerdings keinen Empfindlichkeitstest durchführen.
- Milchprobenuntersuchungen ermöglichen, eine Mastitis-Historie für jede einzelne Kuh und für den Betrieb zu erstellen.
Entdecken Sie unsere Lösung zur evidenzbasierten Mastitis-Therapie
Der Mehrwert des Tierarztes: Auswertung und Beratung
Auswertung: Besprechung der Ergebnisse
Mithilfe der Ergebnisse der bakteriologischen Milchprobenuntersuchung können Tierärzte ihre Milchviehhalter über gezielte Maßnahmen zur Mastitis-Bekämpfung beraten.
Die Ergebnisse der Milchproben können helfen, eine gezielte Behandlung für einzelne Kühe festzulegen oder den Behandlungserfolg zu bewerten.
Aber noch wichtiger ist, dass alle bakteriologischen Ergebnisse der Milchproben ein Bild der Eutergesundheit in diesem bestimmten Betrieb ergeben: wie viele Tiere sind betroffen, und welche sind die vorherrschenden Erreger? Negative Ergebnisse liefern ebenfalls Informationen, da klinische Mastitiden mit negativen Milchprobenergebnissen mit größerer Wahrscheinlichkeit durch gram-negative Bakterien verursacht wurden.
Schulung für Landwirte: Richtige Milchprobenentnahme
Ein weiterer Punkt des tierärztlichen Mehrwerts sind Schulungen für die Landwirte: z.B. über die Anleitung zur sterilen (korrekten) Milchprobenentnahme und deren Organisation, die richtige Probenlagerung, die Auswahl der zu beprobenden Kühe usw.
=>Eine Milchprobe entnehmen
Milchviehhalter sollten auch wissen, wann und wie Proben zu entnehmen sind. Zum Beispiel sollten Milchproben von Kühen mit klinischer Mastitis während des Melkens entnommen werden. Dies ist jedoch stressig für den Melker, denn er muss die Milch von auffälligen Kühen abtrennen, entscheiden, was zu tun ist, und die Kuh kennzeichnen. Die Entnahme einer Probe, ihre Kennzeichnung und Lagerung sollte daher leicht gemacht werden, wobei das gesamte Probenmaterial und der Lagerraum leicht zu erreichen sein sollten.
Alles in Reichweite: die Hilfsmittel für die Entnahme der Milchproben
Milchproben: jetzt analysieren oder für später aufbewahren?
Es hängt von der jeweiligen Situation ab, ob die Probe sofort getestet oder für eine spätere Analyse aufbewahrt werden sollte.
Bei klinischer Mastitis oder veränderter Milch kann der Milchviehhalter entweder:
- die Probe sofort untersuchen lassen und mit der angeordneten Behandlung beginnen, sobald die Ergebnisse vorliegen. Hier empfiehlt es sich, einen Mastitis-Schnelltest wie den VetoRapid zu nutzen, um nach 24 Std. anhand der Erreger-Differenzierung über die erforderliche Antibiose zu entscheiden
- oder die angeordnete Behandlung gemäß dem Behandlungsplan des Betriebs beginnen. Die Milchprobe kann getestet werden, um die Wahl der Behandlung zu bestätigen, oder als Backup-Information aufbewahrt werden, falls die Behandlung schlecht anspricht.
Einige Betriebe schicken einmal im Monat Milchproben ein. Diese Proben von klinischen und subklinischen (hohe Zellzahlen) Fällen sollten im Gefrierschrank aufbewahrt werden. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass sich Tierarzt und Milchviehhalter einmal im Monat intensiv mit der Eutergesundheit des Betriebs beschäftigen.
- Bei subklinischen Mastitiden (Kühe mit hohen Zellzahlen) ist die Dringlichkeit geringer. Die Ergebnisse der Tests können jedoch wie folgt verwendet werden:
- Zu einer gezielten Behandlung der einzelnen Kuh und zur Unterstützung bei der Erstellung oder Anpassung des Behandlungsplans.
Für das Erstellen einer individuellen Kuhhistorie und zur Überwachung. Wenn die Kuh ein „Wiederholungstäter“ ist und wieder auf der Liste der auffälligen Kühe mit hohen Zellzahlen landet, ist es wichtig zu wissen, ob es sich um eine wiederkehrende Infektion mit demselben Erreger oder um eine neue Infektion handelt. Darüber hinaus ist es von Bedeutung, ob die zuvor kultivierten Bakterien antimikrobielle Resistenzen aufweisen.
Bei der Entnahme von Milchproben mit hohen Zellzahlen ist es wichtig zu wissen, welche(s) Viertel betroffen ist/sind. Diese können mithilfe des California-Mastitis-Tests (CMT) identifiziert werden.
=>Siehe: Wie der CMT durchgeführt wird
Bakteriologische Milchuntersuchungen und Empfindlichkeitstests der Erreger helfen Ihnen, einen Einblick in die Eutergesundheit eines Betriebs zu gewinnen und den Mastitis-Behandlungsplan fein abzustimmen. Das Testen ist ein Schlüsselelement der Mastitis-Bekämpfung.
Milchviehhalter sollten wissen, wie eine Milchprobe hygienisch und aseptisch zu entnehmen ist.
=>Eine Milchprobe entnehmen