Dieser Blog enthält Empfehlungen, wie Tierärzte ihre Milchviehhalter bei der Mastitis-Prävention durch den Einsatz der richtigen Medikamente zum Trockenstellen unterstützen und beraten können. Die neue Gesetzgebung zur schrittweisen Abschaffung des präventiven Einsatzes von Antibiotika bedeutet, dass Antibiotika beim Trockenstellen nur noch zur Behandlung bestehender Euterinfektionen eingesetzt werden können.
“Für die Erfolgsfaktoren zur Mastitis-Prävention” nach der Trockenstehzeit, siehe den Blogbeitrag: “Die Trockenstehzeit: Vorbereitung auf die nächste Laktation”
Antibiotisches Trockenstellen und Eutergesundheit: die Rolle des Tierarztes
Als Betriebstierarzt können Sie Ihre Kunden beim Trockenstellen auf drei Arten unterstützen:
- Beraten Sie Ihren Milchviehhalter, für welche Tiere selektiv antibiotisches Trockenstellen in Frage kommt und für welche nicht .
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- Bereitstellung von Entscheidungsbäumen [Entscheidungsbäume für selektives antibiotisches Trockenstellen] für das optimale Trockenstellen jeder einzelnen Kuh.
- Bereitstellung von Behandlungsplänen zur Auswahl des geeigneten Antibiotikums .
2. Hilfe bei der Erstellung eines guten Trockenstell-Protokolls
Jeder Milchviehhalter und seine Mitarbeiter sollten gemeinsam mit Hilfe des Tierarztes ihre eigenen Arbeitsabläufe entwickeln. Die Protokolle sollten kurz sein, klare Anweisungen und Lernmaterial enthalten. Sie können helfen, indem Sie:
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- den Milchviehhalter bei der Einrichtung eines geeigneten Ortes zur Anwendung von Trockenstellern/Zitzenversieglern unterstützen .
- klare Anweisungen geben, z. B. wie Trockensteller/Zitzenversiegler eingeführt werden .
3. Bewertung der Eutergesundheit vor und nach der Trockenstehzeit
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- Vor dem Trockenstellen die Behandlungsergebnisse einzelner Kühe mit subklinischer Mastitis bewerten.
- Nach der Trockenstehzeit den Gesundheitszustand des Euters bewerten.
Konventionelles oder selektives antibiotisches Trockenstellen?
Bei konventionellen Trockenstellen werden alle Viertel aller Kühe mit Langzeit-Antibiotika behandelt. Diese Methode ist weit verbreitet und ermöglicht die Heilung und Vorbeugung von Mastitis. Jedoch gibt es weltweit einen starken Trend, den präventiven Einsatz von Antibiotika zu reduzieren oder ganz einzustellen.
Daher wird dem selektiven Trockenstellen (SDCT= Selective Dry Cow Treatment) mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Das ist vor allem durch die zunehmende Besorgnis der öffentlichen Gesundheit bezüglich der Antibiotikaresistenz zu erklären. Bei diesem Ansatz ist die antibiotische Behandlung Kühen oder Vierteln vorbehalten, bei denen der Verdacht auf eine intramammäre Infektion besteht, während nicht infizierte Viertel keine Behandlung erhalten.
Eine kürzlich durchgeführte Studie hat gezeigt, dass das Mastitis-Risiko, die Milchleistung oder die Zellzahl (ZZ) beim selektiven oder generellem antibiotischen Trockenstellen nicht unterschiedlich ausfällt – vorausgesetzt, beim Trockenstellen wird ein Zitzenversiegler verwendet.
Selektives Trockenstellen hilft, den Einsatz von Antibiotika beim Trockenstellen zu reduzieren, ohne dass sich dies nachteilig auf die Eutergesundheit oder die Milchproduktion auswirkt – vorausgesetzt, dass auch bei gesunden und unbehandelten Vierteln Zitzenversiegler eingesetzt werden.
Wie auch immer Sie sich entscheiden, vergewissern Sie sich, dass der Milchviehhalter einverstanden ist, und dass bereits ein gutes Trockenstellmanagement besteht. Auch Tiere mit einem niedrigen ZZ-Wert beim Trockenstellen sollten einen Zitzenversiegler erhalten.
Neben dem ZZ-Wert kann mithilfe der bakteriologischen Untersuchung festgestellt werden, ob das Viertel infiziert ist.
=>Entnahme einer Milchprobe für bakteriologische Untersuchung und Empfindlichkeitstest
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Entscheidungsbäume für das selektive Trockenstellen
Ob selektives Trockenstellen angewandt werden kann, hängt vom Infektionsdruck im Betrieb, den eingeleiteten Maßnahmen zur Mastitis-Bekämpfung und von der Zellzahl ab. Die Haltung des Milchviehhalters gegenüber dem selektiven Trockenstellen und seine Bereitschaft, Zeit und Mühe zu investieren, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
Wenn der Landwirt nicht überzeugt ist, oder wenn der Infektionsdruck und die Zellzahl zu hoch sind, sollte zuerst die Mastitis-Bekämpfung verbessert werden.
Wenn die Herdensituation und die Haltung des Milchviehhalters selektives Trockenstellen zulassen, sollte bei jedem einzelnen Tier geprüft werden, ob Zitzenversiegler ohne Antibiotika zum Trockenstellen ausreichen.
In vielen Ländern stellen Veterinärdienste Entscheidungsbäume und Grenzwerte für selektives Trockenstellen zur Verfügung. Diese können in Bezug auf Methode und Grenzwerte aus guten, rationalen Gründen variieren, weil sie an die lokale Situation angepasst sind. Ein Beispiel ist hier aufgeführt.
Welche Antibiotika?
Welche Antibiotika am besten geeignet sind, kann von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich sein, und es ist die Aufgabe des Tierarztes, die Medikamente entsprechend zu verschreiben. Generelles antibiotisches Trockenstellen soll bestehende Infektionen (hohe Zellzahlen) heilen und neue verhindern. Der Einsatz von Antibiotika zur Vorbeugung von Infektionen ist in der Europäischen Union gesetzlich nicht mehr erlaubt.
Bestimmte Antibiotika sind wirksam gegen grampositive Bakterien wie Streptokokken und Staphylokokken und weniger wirksam gegen gramnegative Bakterien wie E. coli. Das Anwenden eines Zitzenversieglers zum Zeitpunkt des Trockenstellens trägt wesentlich zur Verringerung des Risikos intramammärer Infektionen während der Trockenstehzeit bei.
Einführen der Trockensteller/Zitzenversiegler
Vergewissern Sie sich, dass Ihr Landwirt weiß, wie man Trockensteller/Zitzenversiegler richtig einsetzt. Hygiene ist das A und O, vor allem wenn Zitzenversiegler ohne Antibiotika verabreicht werden.
=> Anwendung von Trockenstellern [Wie-Bilder Trockenstehzeit, S. 11].
=> Anwendung eines Euterinjektors
Bewertung der Eutergesundheit vor und nach der Trockenstehzeit
Der Zustand der Eutergesundheit während der Trockenstehzeit kann durch den Vergleich der somatischen Zellzahl vor und nach der Trockenstehzeit für jede Kuh bestimmt werden.
In der Praxis verwenden die meisten Betriebe die Aufzeichnungen Milchleistungsprüfung sowohl für die Entscheidungsfindung beim Trockenstellen als auch für die Bewertung der Eutergesundheit während der Trockenstehzeit. In einigen Ländern betrachten Tierärzte den ZZ-Wert am letzten Testtag vor dem Trockenstellen und vergleichen ihn mit der Zellzahl am ersten Testtag nach dem Kalben.
Dieser Vergleich ermöglicht es, die Kühe in vier Gruppen einzuteilen:
- low in-low out (keine intramammären Infektionen während der Trockenstehzeit)
Der Prozentsatz der Kühe mit niedrigen Zellzahlen vor dem Trockenstellen und niedrigen Zellzahlen nach dem Kalben ist ein Hinweis auf die Wirksamkeit der Vorbeugung neuer Euterinfektionen während der Trockenstehzeit. Zu den Erfolgsfaktoren gehören eine ausgezeichnete Hygiene während der Trockenstehzeit und gute Trockenstellmethoden. - high in-low out (geheilt während der Trockenstehzeit)
Der Prozentsatz der Kühe mit einer hohen Zellzahl vor dem Trockenstellen und einer niedrigen Zellzahl nach dem Kalben ist ein Hinweis auf die Wirksamkeit des Trockenstellers. Für die Eutergesundheit sollte die Trockenstehzeit genutzt werden, um bestehende intramammäre Infektionen (hohe Zellzahlen) zu behandeln. - high in-high out (Problemkühe)
Diese Kühe sollten bewertet werden, und eine Keulung am Ende der Laktation sollte in Betracht gezogen werden. - low in-high out (Neuinfektionen während der Trockenstehzeit)
Ein Indikator für den Infektionsdruck während der Trockenstehzeit, der reduziert werden sollte.